Radiojodtherapie mit Jod-131 für benigne Erkrankungen (SD-Autonomie, M. Basedow)



Indikation

  • Autonomie der Schilddrüse
  • Morbus Basedow nach gescheitertem medikamentösen Versuch mittels schilddrüsenhemmenden Medikamente (Thyreostatika)
  • Strumaverkleinerung
  • Alternative Methode zu einer Operation der Schilddrüse

Wirkprinzip
  • Das radioaktive Jod-131 wird genauso wie das nicht-radioaktive Jod verstoffwechselt und von den Schilddrüsenzellen aufgenommen.
  • Bei einer Autonomie der Schilddrüse werden die nicht autonomen Schilddrüsenareale funktionell ausgeschaltet, sodass nur die autonomen Zellen, die zu viel Schilddrüsenhormon produzieren, das radioaktive Jod aufnehmen und durch die Beta-Strahlung gezielt zerstört werden.
  • Bei Morbus Basedow wird eine definitive Ausschaltung der Schilddrüse angestrebt.
  • Aufgrund der geringen Reichweite von Jod-131 im Gewebe werden die umliegenden Strukturen geschont.

Vorteile
  • Die Therapie ist sehr gut verträglich und äußerst risikoarm. <
  • Durch die Radiojodtherapie können Risiken, die nach einer Narkose und Operation entstehen könnten, wie z. B. Verletzung der Stimmbandnerven, vermieden werden.
  • Bei der Radiojodtherapie gutartiger Schilddrüsenerkrankungen ist aufgrund der gezielten Strahleneinwirkung in der Schilddrüse, die Strahlenexposition außerhalb der Schilddrüse sehr gering, so dass Spätfolgen wie Krebs oder Leukämie nicht zu befürchten sind.

Nachteil
  • Aufgrund der mit der Radiojodtherapie verbundenen Radioaktivität, die zum Teil eine Zeit lang nach außen durchdringt, werden unsere Patienten zur Einhaltung der Strahlenschutzvorschriften stationär aufgenommen und müssen bis zum Unterschreiten der gesetzlich festgelegten Grenzwerte im Kontrollbereich bleiben. 
  • Nicht für schwangere Frauen und Frauen mit dringendem Kinderwunsch (< 6 Monate) geeignet.

Unterbringung
  • Die Therapiestation verfügt über vier helle und modern eingerichtete Zimmer mit insgesamt sechs Betten, verteilt auf zwei Einzel- und zwei Doppelzimmer, jeweils mit eigener Dusche und Toilette.
  • Zudem verfügt die Abteilung über eine große, von viel Grün umgebene überdachte Terrasse.
  • Ein Bücherschrank ist vorhanden.
  • Außerdem besteht die Möglichkeit eine Karte für das Entertainment-Angebot der Klinik (Fernsehen, Telefonie und Internet) am Kassenautomaten im Eingangsbereich zu erwerben.

Vorbereitung
  • Zur Planung der genauen Therapieaktivität wird ein ambulanter Radiojodtest durchgeführt. Dafür bitte nüchtern (auch keinen Kaffee zu sich nehmen) kommen.
  • Am Testtag erfolgt eine Blutentnahme, EKG und ein ausführliches Gespräch mit dem Stationsteam, bei dem alle Ihre Fragen beantwortet werden können. Im Anschluss wird eine Testkapsel mit geringen Mengen an radioaktives Jod verabreicht.
  • Eine Messung der Jodaufnahme in der Schilddrüse wird am selben Tag ca. 4-6 Stunden sowie ca. 24 Stunden nach der Kapselgabe durchgeführt. Zusätzlich wird in Abhängigkeit Ihrer Schilddrüsenerkrankung auch eine Spätmessung 5. bis 7. Tag nach Kapselgabe durchgeführt. Die Messungen dauern jeweils ca. 5 Minuten.
  • Um das Bestrahlungsrisiko für nicht krankhaft veränderte Schilddrüsenanteile und die übrigen Körperorgane möglichst gering zu halten, kann eine medikamentöse Vorbehandlung mit Schilddrüsenhormonen oder Medikamenten, die die Schilddrüsentätigkeit hemmen, erforderlich sein.

Mitzubringen
  • Dokumente / Unterlagen: Versichertenkarte, Einweisungsschein vom Hausarzt, Medizinische Berichte, Medikamentenzettel.
  • Sonstiges: Elektronische Geräte wie Handy, Laptop, Tablett usw. dürfen Sie sowohl auf dem Zimmer als auch auf der Terrasse nutzen.
  • Zur Beschäftigung während des stationären Aufenthaltes dürfen Sie gerne Zeitschriften, eigene Bücher, Sudoku, Kreuzworträtsel usw. mitbringen. Keiner der mitgebrachten Gegenstände oder Kleidungsstücke ist nach dem stationären Aufenthalt "verstrahlt" und kann somit problemlos mit nach Hause genommen werden.
  • Außerdem besteht die Möglichkeit eine Karte für das Entertainment-Angebot der Klinik (Fernsehen, Telefonie und Internet) am Kassenautomaten im Eingangsbereich des Klinikums Westfalen zu erwerben

Durchführung
  • Ähnlich wie bei dem Radiojodtest, wird die Therapieaktivität i.d. R. als Kapsel gegeben. Die von Ihnen abgegebene Strahlungsmenge wird jeden Tag gemessen.
  • Patienten dürfen die Station erst nach Unterschreiten eines bestimmten, vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Grenzwertes verlassen.

Nebenwirkungen
  • Die Radiojodtherapie ist äußerst nebenwirkungsarm. <
  • Im Aufklärungsgespräch werden die individuellen Risiken besprochen. Mögliche Nebenwirkungen sind z. B. Druckgefühl im Halsbereich und vorübergehende Verstärkung bestehender Beschwerden i.R. der Schilddrüsenüberfunktion.
  • Als Spätfolge einer Radiojodtherapie kann eine (in besonderen Fällen sogar erwünschte) bleibende Schilddrüsenunterfunktion auftreten. Durch Hormonzufuhr in Tablettenform lässt sich die Unterfunktion voll ausgleichen.

Nach der Entlassung
  • Die Reststrahlung nach der Entlassung ist so bemessen, dass der Gesetzgeber darin keine unzumutbare Gefährdung Ihrer Mitmenschen sieht. Wir empfehlen Ihnen dennoch, in dieser Zeit längeren engen körperlichen Kontakt zu Kindern, Schwangeren und Stillenden zu meiden.
  • Im Entlassungsbrief werden Termine für die Kontrolluntersuchungen vereinbart. Die Abschlussuntersuchung mittels Sonographie und Szintigraphie der Schilddrüse erfolgt meist in 3 Monaten.



Prof. Dr. med. Hojjat Ahmadzadehfar, MSc
Prof. Dr. med.
Hojjat Ahmadzadehfar, MSc


Fax: 0231-922-1653

Postalische Anschrift: 
Am Knappschaftskrankenhaus 1
44309 Dortmund


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