Herzinfarkt – was ist zu tun?
In Deutschland erleiden 400.000 Menschen jährlich einen Herzinfarkt. Betroffen sind nicht nur ältere Menschen, sondern durchaus auch jüngere ab 35 Jahren. Was man im Fall der Fälle tun kann um Leben zu retten, wie man einen Herzinfarkt erkennt und wie man ihn vielleicht sogar verhindern kann, das erklärt Oberarzt Joubair Mokaram (Foto rechts) von der Medizinischen Klinik I für Angiologie, Diabetologie, Kardiologie, Allg. Innere Medizin und Intensivmedizin am Hellmig-Krankenhaus Kamen.
Im Notfall richtig handeln
Der erfahrene Kardiologe rät vor allem zu schnellem Handeln: „Im Notfall zählt jede Minute. Bei Verdacht auf Herzinfarkt müssen Sie sofort den Notruf 112 wählen. Niemals in der Nacht auf den Morgen warten, niemals am Wochenende auf den Montag warten!“ Beim Kreislaufstillstand sollte man die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes mit einer Herzdruckmassage überbrücken oder – falls in der Nähe vorhanden – ein Defibrillationsgerät nutzen. Diese Geräte sind auch vom Laien leicht zu bedienen, denn sie geben genaue Sprachanweisungen und sagen, was jeweils zu tun ist.
Anzeichen erkennen
- schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals und Kiefer ausstrahlen können oder im Oberbauch lokalisiert sind
- starkes Engegefühl, heftiger Druck, Brennen im Brustkorb
- Atemnot und zusätzlich Übelkeit, Brechreiz und Angst
- Schwächegefühle (auch ohne Schmerz)
- evtl. Bewusstlosigkeit
- eine blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalter Schweiß, ausgeprägte Atemnot
- nächtliches Erwachen mit Schmerzen im Brustkorb
Einen besonderen Hinweis hat Oberarzt Mokaram für Frauen parat: Bei ihnen sind Atemnot, Rückenschmerzen, Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch, Brechreiz und Erbrechen häufiger als bei Männern alleinige Alarmzeichen. Der typische Brustschmerz macht sich oft nicht so stark bemerkbar.