Neue Therapieoption bei Herzklappenerkrankungen im Klinikum Westfalen
Nach einem strengen Prüfverfahren durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen wurde dem Klinikum Westfalen jetzt auch offiziell bestätigt, dass es alle Voraussetzungen für die Behandlung von Herzklappenfehlern im Herzkatheterlabor vollumfänglich erfüllt. In der Klinik für Kardiologie am Knappschaftskrankenhaus Dortmund unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Thomas Buck wird betroffenen Patienten durch das sogenannten MitraClip-Verfahren schonend und effektiv geholfen.
Im Juni 2016 hat die Klinik für Kardiologie des Klinikums Westfalen am Knappschaftskrankenhaus Dortmund erfolgreich mit ihrem Programm zur Behandlung von Herzklappenfehlern im Herzkatheterlabor begonnen. Innerhalb einer Woche wurden die ersten fünf Patienten mit schwerer Mitralklappeninsuffizienz durch die Implantation des sogenannten MitraClip-Verfahrens erfolgreich behandelt.
Bei Patienten mit einer undichten Mitralklappe kommt es zu einem Blutrückfluss in die Lunge, weshalb die Patienten unter zunehmend starker Luftnot leiden. Durch den Eingriff wird die Undichtigkeit repariert, wodurch sich die Luftnot deutlich verringert und die Lebensqualität der Patienten verbessert.
Die Besonderheit dieses Eingriffs: Viele Patienten haben aufgrund des hohen Alters und zahlreicher Begleiterkrankungen ein zu hohes Risiko für eine herzchirurgische Operation der Mitralklappe. Für diese Patienten stellt der MitraClip-Eingriff eine schonende Therapiemöglichkeit dar, da der Eingriff minimal-invasiv am schlagenden Herzen über einen Zugang durch die Leiste erfolgt.
Dazu wird durch die rechte Leistenvene ein dünner beweglicher und steuerbarer Roboterarm in den linken Vorhof vorgeführt. Am Ende dieses Armes befindet sich ein kleiner Mechanismus mit einer Klammer (Clip), der, gesteuert durch ein Ärzteteam aus Spezialisten für Herzkathetereingriffe, an die undichte Herzklappe herangeführt wird. Dabei wird jede Bewegung durch 3-dimensionale Herzultraschallbilder beobachtet. Der Clip klammert die Segel der Mitralklappe an der Stelle der Undichtigkeit zusammen. Wenn alles richtig sitzt, wird der Clip vom Roboterarm gelöst. Der Roboterarm wird vorsichtig wieder entfernt und der Patient wacht bereits im Katheterlabor wieder auf. Nach einer Nacht auf der Intensivstation sind die Patienten am nächsten Tag meistens schon wieder mobil. Der Clip verbleibt in seiner Position, heilt ein und führt dadurch zu einer dauerhaften Therapie der undichten Mitralklappe.
Möglich wurde der Start des Herzklappenprogramms durch den Bau eines besonderen Herzkatheterlabors am Knappschaftskrankenhaus Dortmund, einem sogenannten Hybrid-Labor. Es verbindet modernste Herzkathetertechnik mit der Möglichkeit, im Notfall auch herzchirurgisch tätig werden können. Ein Team aus Experten mit langjähriger Erfahrung in der Behandlung von Herzerkrankungen mittels Herzkatheter sowie erfahrenen Anästhesisten erweckt die moderne Technik am Knappschaftskrankenhaus zum Leben. Darüber hinaus wird ein starker herzchirurgischer Partner benötigt. Dieser wurde mit Prof. Dr. J. Strauch, Direktor der Klinik für Herzchirurgie am Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum, und seinen Mitarbeiter gefunden. In gemeinsamen Herzteam-Besprechungen wird jeder Patienten persönlich angesehen, um individuell und maßgeschneidert die beste Therapieoption zu finden.
„Endlich können wir für unseren Patienten mit Herzklappenerkrankungen Diagnostik, Therapie und auch die Weiterbehandlung aus einer Hand anbieten!“ freut sich Prof. Buck nach dem erfolgreichen Start des Klappentherapieprogramms.