Vorankündigung Fachtagung „Was beim Überleben hilft – Neues aus Beratung und Behandlung der Suizidalität“

Mittwoch, 19. Februar 2025, 11–17 Uhr
Krisenzentrum Dortmund
Die Anmeldungen zur Tagung erfolgen ab dem 01.11.2024 über das Krisenzentrum Dortmund.


1978 nahm das Krisenzentrum Dortmund-Hörde seine Arbeit als erste Fachberatungsstelle in Deutschland für Krisenintervention und Suizidprävention auf. In der Zwischenzeit hat sich vieles in fachlicher und gesellschaftlicher Hinsicht verändert.
Was gleichgeblieben ist: der Umgang mit Suizidalität stellte damals wie heute eine besondere Herausforderung dar. Glücklicherweise gibt es inzwischen eine Vielfalt hilfreicher Ansätze, dieser Herausforderung zu begegnen.
Unsere Tagung gibt einen Überblick über interessante neue Entwicklungen und bewährte Strategien. Darüber hinaus beleuchtet sie unterschiedliche Kontexte, in denen Suizidalität oder Suizid eine Rolle spielen können. Ein vielfältiges Programm mit Vorträgen und Workshops bietet Ihnen neueste Erkenntnisse und Ansätze zu dem Thema.
  • Angesprochen sind Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Psychosozialen Bereich, Theologinnen und Theologinnen, sowie andere Professionelle und Interessierte.
  • Eine Zertifizierung wird bei der Ärztekammer Westfalen Lippe beantragt.
  • Die Veranstaltung ist aus organisatorischen Gründen als Präsenzveranstaltung geplant.

  • 10–11 Uhr Ankommen und Registrierung

  • 11–11.05 Uhr Begrüßung und Eröffnung 

  • 11.10–11.20 Uhr Multiprofessionelle niederschwellige Suizidprävention am Beispiel des Krisenzentrums Dortmund
    Dr. Anke Valkyser

  • 11.20–12 Uhr Aktuelle Konzepte zum Verständnis und zur Behandlung suizidaler Patientinnen und Partner
    Im Rahmen des Vortrags wird zunächst auf aktuelle Arbeiten zum Verständnis suizidalen Erlebens und Verhaltens eingegangenen, bevor auf dieser Basis Behandlungsmöglichkeiten suizidaler Patient:innen abgeleitet werden. Die praktische Umsetzung der vorgestellten Interventionen wird skizziert und deren empirische Absicherung wird diskutiert.
    Prof. Dr. Tobias Teismann

  • 12.05–12.45 Uhr Migration und Suizidalität
    Die Zahl der Suizide liegt in Deutschland bei ca. 10000/Jahr. Eine differenzierte Betrachtung z.B. in Bezug auf Alter, Geschlecht und sozialem Status zeigt jedoch deutliche Unterschiede der Suizidhäufigkeit in den unterschiedlichen Gruppen. In diesem Vortrag soll darauf eingegangen werden, ob der Migrationshintergrund auch eine Relevanz diesbezüglich aufweist.
    CA Dr. Deniz Karagülle

  • 12.45–14 Uhr Mittagspause

  • 14–16 Uhr Workshops

    Workshop 1:
    Der Behandlungsansatz CAMS
    Das „Collaborative Assessment and Management of Suicidality“ (CAMS) ist ein Interventionsansatz zur Behandlung von Patient:innen in suizidalen Krisen. Die Patient:innen werden aktiv an der Einschätzung ihres Suizidrisikos sowie der Erarbeitung ihres eigenen suizidspezifischen Behandlungsplans beteiligt. Das konkrete therapeutische Vorgehen wird durch die sogenannte Suizidstatusform (SSF) strukturiert und geleitet. Der Workshop vermittelt die therapeutische Haltung sowie die praktische Durchführung des CAMS.M. Sc. Isabel-Charlotte Milch

    Workshop 2:
    Die psychosoziale und seelsorgliche Erstversorgung und der lange Weg der Integration (Hinterbliebene nach Suizid)
    Hinterbliebene eines Suizides erleben den Tod des nahestehenden Menschen häufig als massiven Schock und gehen einen komplizierten und langwierigen Trauerprozess. Gefühle von Schuld, Scham und Aggression verhindern die Integration des Verlustes in die eigene Lebenssituation.
    Im Workshop werden Ansätze passender Hilfestellung auf dem langen Weg des Trauerprozesses vorgestellt, die den Betroffenen erlauben, anzuerkennen was ist und Handlungsoptionen zu entwickeln.
    Soz.-Päd. Regina Kaiser
    Pfr. Hendrik Münz

    Workshop 3:
    Umgang mit Suiziden in psychiatrischen Einrichtungen
    Suizide in psychiatrischen Einrichtungen sind eine belastende Realität. Aus der Erfahrung im Umgang mit solchen Ereignissen hat der Referent gemeinschaftlich mit Susanne Menzel ein Konzept entwickelt, wie mit solchen Ereignissen umzugehen ist (Menzel/Brieger: Umgang mit Suizid in psychiatrischen Einrichtungen. Psychiatrie Verlag 2021). Er wird dieses vorstellen und aus der Erfahrung zahlreicher Suizidnachbesprechungen berichten. Ziel des Workshops ist, den Teilnehmern Ideen zu geben, wie ein guter Umgang mit Suiziden in psychiatrischen Einrichtungen gelingen kann.
    Prof. Dr. Peter Brieger

    Workshop 4:
    Suizidprävention im höheren Lebensalter
    Sterbewünsche sind im höheren Lebensalter überdurchschnittlich häufig. Äußern können sie sich in vielfältiger Weise: von Äußerungen der Lebensmüdigkeit oder dem Wunsch „geholt“ zu werden bis hin zu Suizidvorbereitungen und Suizidversuchen. Der Zusammenhang mit den Lebensumständen der Betroffenen ist evident: Psychische Störungen, körperliche Krankheiten und Beeinträchtigungen sowie soziale Isolation und Vereinsamung sind nicht nur häufige Begleiter des Alters, sondern sie zählen auch zu den prominentesten Suizidrisiken. Für den Umgang mit Suizidalität im Alter ist es zunächst wichtig, dementsprechende Äußerungen zu erkennen. Für ein angemessenes Reagieren ist dann die persönliche Haltung entscheidend. Wenige und einfache Hinweise zum In-Beziehung-Treten und zur Gesprächsführung können dabei ein großes Hilfepotenzial entfalten. Eine wichtige Rolle in der Suizidprävention für alte Menschen kommt schließlich auch Institutionen und Gesellschaft zu.

    Workshop 5:
    Suizidalität in Beratung und Psychotherapie
    Die Arbeit mit suizidalen Klient*innen im ambulanten Beratungs- und Psychotherapiesetting wird oft als nicht möglich oder zu riskant eingeschätzt. Ist das so? Mit welchen Klienten*innen kann man ambulant überhaupt noch arbeiten? Was sind hilfreiche Interventionen, um Klient*innen zu helfen, sich zu schützen, Hoffnung und Stabilität zurückzuerlangen und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen? Dieser Workshop gibt einen Einblick darüber, welche Klient*innen für ambulante Hilfen in Frage kommen und wie man ihnen effektiv helfen kann.
    Prof. Dr. Tobias Teismann
    Dipl. Psych. Ingrid Israel

    Workshop 6:
    Suizidalität in der Hausarztpraxis
    Das Seminar bietet einen Überblick über verschiedene Aspekte suizidalen Erlebens und Verhaltens mit dem Ziel, die Fähigkeiten von Hauärztinnen und Hausärzten im Umgang mit Suizidalität zu stärken, so dass sie eine tragende Rolle bei der Unterstützung und Behandlung suizidaler Personen einnehmen können. Dabei werden sowohl therapeutische Haltungen als auch strukturierte Gesprächsführungstechniken vermittelt, um eine effektive Kommunikation zu gewährleisten. Insgesamt bietet die Fortbildung eine fundierte und praxisorientierte Auseinandersetzung mit dem Thema Suizidalität in der Primärversorgung.
    PD Dr. Karoline Lukaschek

  • 16.15–16.45 Uhr Abschlussvortrag:
    Digitale Ansätze in der Suizidprävention – eine Zukunftsmusik?
    Technologiebasierte Verfahren zur Behandlung von Menschen mit psychischen Belastungen werden seit etwa zwei Jahrzehnten intensiv erforscht. Seit Ende 2020 sind Digitale Gesundheitsanwendungen (DIGA) in der psychotherapeutischen Regelversorgung in Deutschland angekommen – für Menschen mit Suizidgedanken stehen allerdings kaum digitale Behandlungsformate zur Verfügung. Dieser Vortrag beschreibt die aktuelle Studienlage zu digitalen Interventionen zur Unterstützung von Menschen mit Suizidgedanken, gibt einen Einblick in bereits etablierte digitale Unterstützungsformate in Deutschland und anderen Ländern und diskutiert Chancen, Risiken und Herausforderungen für die Versorgungslandschaft in Deutschland.
    Dr. Lasse Sander

  • 16.45–17 Uhr Schlussworte/Verabschiedung

  • Prof. Dr. med. habil. Peter Brieger
    Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Forensische Psychiatrie, Ärztlicher Direktor kbo-Isar-Amper-Klinikum Region München, Stellv. Vorsitzender Aktion Psychisch Kranke e.V. (APK) und Vorstandsvorsitzender Münchner Bündnis gegen Depression. Arbeitsschwerpunkte: Gemeindepsychiatrie, Versorgungsforschung

  • Prof. Dr. Arno Drinkmann
    Psychologischer Psychotherapeut (VT), Professor für Psychologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Fakultät für Soziale Arbeit, Schwerpunkt: Forschung und Prävention von Suiziden im Alter

  • Ingrid Israel
    Psychologische Psychotherapeutin (VT), stellv. Leitung Krisenzentrum Dortmund

  • Regina Kaiser
    Sozialpädagogin, Systemische Beraterin, systemische Familientherapie und systemische Supervision, Myroagogin (IFAH), Lebens- und Trauerbegleiterin

  • Dr. med. univ. Deniz Karagülle
    Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Oberarzttätigkeit und Chefarzt am Zentrum für Psychiatrie in Winnenden, seit Mitte 2023 Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund in Dortmund

  • PD Dr. Karoline Lukaschek
    Epidemiologin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Senior) am Institut für Allgemeinmedizin der Ludwig-Maximilian-Universität München. Forschungsschwerpunkte: Depression und Suizidprävention in der Primärversorgung

  • Isabelle-Charlotte Milch
    Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin (VT), seit 2016 psychologische Tätigkeit auf einer Kriseninterventionsstation im Evangelischen Klinikum Bethel

  • Hendrik Münz
    Pfarrer, Dipl. Theologe, Fachberater für Psychotraumatologie (DIPT), Pfarrstelle für Notfallseelsorge, Feuerwehrseelsorger Feuerwehr Dortmund, Feuerwehrseelsorge VdF NRW e.V

  • Dr. Lasse Sander
    Psychologischer Psychotherapeut (VT), Leiter der Forschungsgruppe zu Digital Mental Health an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg

  • Prof. Dr. Tobias Teismann
    Psychologischer Psychotherapeut (VT), Geschäftsführender Leiter der FBZ Ambulanz für Erwachsene an der Ruhr-Universität Bochum, Arbeitsschwerpunkte: Suizidales Erleben und Verhalten, Depression und depressives Grübeln

  • Dr. Anke Valkyser
    Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie (psychoanalytische FT, psychoanalytisch-interaktionelle Gruppentherapie), Leitende Ärztin der psychiatrischen Institutsambulanz am Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund

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