Nebenschilddrüsendiagnostik

Was ist eine Nebenschilddrüsendiagnostik?

Die Nebenschilddrüsen sind kleine, aber äußerst wichtige Organe, die für die Regulierung des Kalziumspiegels im Blut verantwortlich sind. Funktionsstörungen der Nebenschilddrüsen, wie beispielsweise ein Nebenschilddrüsenadenom oder der primäre Hyperparathyreoidismus, führen häufig zu einem erhöhten Kalziumspiegel im Blut, was verschiedene gesundheitliche Beschwerden verursachen kann. In der Klinik für Nuklearmedizin bieten wir modernste diagnostische Verfahren mittels SPECT/CT an, um ein Nebenschilddrüsenadenom präzise zu erkennen und zu lokalisieren.

Indikationen zur Nebenschilddrüsendiagnostik

Die nuklearmedizinische Untersuchung der Nebenschilddrüsen wird zur präzisen Lokalisation überaktiver Drüsen bei Patienten mit primärem Hyperparathyreoidismus (pHPT) eingesetzt und dient nicht der Diagnose der Erkrankung selbst. Sie kann jedoch auch bei sekundärem Hyperparathyreoidismus (sHPT) vor einer Operation hilfreich sein, da sie ektopisch gelegene oder zusätzliche Drüsen aufspüren kann. Zudem hilft sie dabei, die Nebenschilddrüse mit der geringsten Aktivität zu identifizieren, die möglicherweise während der Operation erhalten oder autotransplantiert wird.

Für Patienten mit sHPT und Nierenerkrankungen, die operiert werden müssen, wird eine Kombination aus Ultraschall und Szintigraphie empfohlen, um die überaktiven Drüsen genau zu lokalisieren. Vor der ersten Operation bei sHPT wird in der Regel keine Szintigraphie durchgeführt, da Chirurgen häufig eine beidseitige Halsuntersuchung bevorzugen. Radionukliduntersuchungen können jedoch insbesondere bei Reoperationen hilfreich sein, um die genaue Lage der überaktiven Drüsen festzustellen.

Die präoperative Lokalisation überaktiver Drüsen kann die Dauer der Operation verkürzen, insbesondere bei minimalinvasiven Eingriffen, die heutzutage bei vielen Patienten durchgeführt werden. Bei Patienten mit wiederkehrenden Erkrankungen ist eine zweite Operation oft anspruchsvoller, weshalb eine präzise Bildgebung in solchen Fällen von großer Bedeutung ist.

Auch bei Patienten mit genetisch bedingten Erkrankungen wie MEN-1, MEN-2 oder MEN-4 ist die nuklearmedizinische Bildgebung in Kombination mit Ultraschall von Nutzen. Hier kann auch eine Cholin-PET/CT bevorzugt werden, da sie eine höhere Auflösung bietet (keine Kassenleistung). Während der Operation kann zusätzlich eine spezielle Gamma-Sonde verwendet werden, um die betroffenen Drüsen genauer zu identifizieren, insbesondere bei Patienten, die bereits operiert wurden.


Wie bereite ich mich auf eine Nebenschilddrüsenszintigraphie vor?

Bitte bringen Sie am Tag der Untersuchung die Ergebnisse Ihrer Kalzium- und PTH-Werte mit. Für die MIBI-Szintigraphie ist in der Regel keine besondere Vorbereitung nötig. Sie sollten jedoch ausreichend Zeit einplanen, da die Untersuchung zeitaufwendig ist:

  1. Zuerst wird eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse durchgeführt, um deren Größe zu bestimmen, mögliche Knoten zu erkennen und nach einer vergrößerten Nebenschilddrüse zu suchen.
  2. Gegebenenfalls wird eine Schilddrüsenszintigraphie durchgeführt. Falls in den letzten Monaten bereits eine solche Untersuchung durchgeführt wurde, bringen Sie bitte die Bilder mit.
  3. Tc-MIBI-Szintigraphie: Die 99mTc-MIBI-Szintigraphie ist eine bewährte Methode zur Bildgebung von Nebenschilddrüsenadenomen und -hyperplasien. Hierbei wird dem Patienten ein schwach radioaktiver Tracer (99mTc-Methoxyisobutylisonitril, kurz MIBI) intravenös verabreicht. Dieser Tracer reichert sich besonders in überaktiven Nebenschilddrüsen an und kann mithilfe einer Gammakamera erfasst werden. Die Szintigraphie ermöglicht es, überaktive Nebenschilddrüsen zu erkennen und ihre Lage präzise zu bestimmen.
Zunächst wird Ihnen der radioaktive Tracer Tc-MIBI intravenös verabreicht. Etwa 20 Minuten nach der Injektion erfolgt die erste planare Bildaufnahme, die in Kombination mit SPECT oder SPECT/CT durchgeführt wird. Nach ca. 2 Stunden folgt eine zweite Aufnahme, die ebenfalls durch SPECT oder SPECT/CT ergänzt wird. Manchmal werden zusätzliche planare Aufnahmen zu späteren Zeitpunkten (z. B. 3 oder 4 Stunden nach der Injektion) gemacht.

Die Ergebnisse werden in der Regel innerhalb weniger Tage mit dem überweisenden Arzt besprochen.


Gibt es Falsch-negative Ergebnisse?

Falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse können bei der Untersuchung manchmal vorkommen. Falsch-positive Ergebnisse entstehen meist durch entzündliche Erkrankungen der Schilddrüse, vergrößerte Lymphknoten im Halsbereich oder Schilddrüsenknoten (gutartig oder bösartig), die sich ähnlich wie Nebenschilddrüsenadenome verhalten. Falsch-negative Ergebnisse treten oft auf, wenn die überaktiven Drüsen sehr klein sind, bestimmte Zelltypen fehlen, eine Überfunktion mehrerer Drüsen vorliegt oder bestimmte Proteine in den Drüsen stark ausgeprägt sind, die die Aufnahme des radioaktiven Markers verhindern.

Gibt es eine nuklearmedizinische Methode mit einer besseren Detektionsrate?

Die PET/CT-Bildgebung mit höherer Auflösung kann kleinste erkrankte Nebenschilddrüsen erkennen, die mit herkömmlichen Methoden wie SPECT/CT nicht sichtbar sind. Verschiedene radioaktive Substanzen (Tracer) werden verwendet, um die überaktiven Drüsen sichtbar zu machen, darunter auch Fluor-18-markierte Cholin-Analoga (18F-Cholin). Diese Tracer reichern sich in den erkrankten Drüsen an, was auf ihre Beteiligung an Zellmembranprozessen zurückzuführen ist. Die Aufnahme der Bilder erfolgt in der Regel eine Stunde nach der Injektion des Tracers.

Cholin PET/CT zeigt vielversprechende Ergebnisse und übertrifft oft die konventionelle Szintigraphie, besonders bei Patienten mit schwierig lokalisierbaren Drüsen. Diese Methode bietet den Vorteil einer geringeren Strahlenbelastung, einer kürzeren Untersuchungszeit und einer höheren Genauigkeit. Besonders bei Patienten mit unklaren Befunden oder wiederkehrenden Erkrankungen liefert die PET/CT präzisere Ergebnisse, was die Planung einer minimalinvasiven Operation erleichtert. Trotz der Vorteile sind die Kosten höher und die Methode wird von den Krankenkassen nicht übernommen. Wir bieten diese Untersuchung im Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum an F-Cholin PET/CT bei Nebenschilddrüsenadenomen.

Risiken und Nebenwirkungen

Beide Untersuchungen, die MIBI-Szintigraphie und die Cholin PET/CT, sind sehr schonend und gut verträglich. Die verwendeten radioaktiven Substanzen sind schwach dosiert und haben eine kurze Halbwertszeit, sodass die Strahlenbelastung gering ist. Die Untersuchungen sind daher für die meisten Patienten unbedenklich. Nebenwirkungen sind äußerst selten, in einigen Fällen kann es an der Injektionsstelle zu einer leichten Rötung oder Schwellung kommen.

Terminvereinbarung und Kontakt

Wenn bei Ihnen eine Untersuchung der Nebenschilddrüsen erforderlich ist oder Sie Fragen zu den diagnostischen Verfahren haben, steht Ihnen unser Team der Klinik für Nuklearmedizin gerne zur Verfügung. Bitte vereinbaren Sie einen Termin über unser Sekretariat oder sprechen Sie uns direkt an.
Bei Fragen zu einer Nebenschilddrüsenoperation kontaktieren Sie bitte unsere Kollegen aus der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Endokrine Chirurgie und Proktologie.

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